Eiszeit ist nicht gleich Eiszeit

Nacktes Kommen  – Nacktes Gehen

Eiszeit! Bei diesem Wort fällt mir ein,

es muss nicht nur das Wetter sein.

 

Meint man das Klima mit der Eiszeit,

steht‘s nächste Frühjahr schon bereit.

 

Diese Eiszeit, sie ist sehr schnell vorbei,

kaum ist sie Geschichte, ist sie uns einerlei.

 

Ganz anders ist es - was ich lese, höre, sehe …

Bei dieser Eiszeit denk ich nur: Wehe, wehe!

 

Menschen, die sich einst sehr nahe waren,

liegen sich seit Jahren nur noch in den Haaren.

 

Völker auf unserer Welt,

streiten sich ums liebe Geld!

 

Die Regierung – die uns Vorbild sollte sein,

denkt nur an sich und scheffelt sich Diäten ein.

 

Die, die auf der Straße hausen,

 an ihnen wir vorüberbrausen.

 

Kinder erfahren oftmals Gewalt,

doch viele Menschen lässt das kalt.

 

Tiere, freilebend oder eingesperrt, ganz gleich,

werden sie gequält – wird’s Herz auch nicht weich.

 

Zu guter Letzt wird nur noch eisig geschwiegen.

Eiszeit! Man lässt Mensch und Tier unbeachtet liegen.

 

Die Liste! Ergänzen könnte ich sie! Ellenlang!

Bei jeder neuen Zeile wir mir angst und bang.

 

Diese Eiszeit finde ich arg,

hast du dich einmal gefragt

warum es Eiszeit gibt auf unserer Welt,

auf der die Menschlichkeit so viel zählt?

 

Für mich sind es leere Worte

– Schall und Rauch – und nicht mehr.

Wenn ich darüber nachdenke:

Gefällt mir das Klima Eiszeit mehr!

© Barbara Acksteiner / 2021

Schmerzen sind’s! Dann ist’s vorbei!

Stattdessen hörst du den ersten Schrei.

Erschöpft bist du.  Doch schon wird dir warm,

denn nun wird dir dein Baby gelegt in den Arm.

Nackt und blutverschmiert liegt es auf dir,

und du stehst noch völlig neben dir.

Die Welt steht still – dein Kind ist da,

innerlich schreist du: Hurra!

Du siehst den Winzling an und weinst,

weil dir alles so unwirklich erscheint.

Grad war das Menschenkind noch in dir,

und jetzt ist gekommen – zu dir und mir!

Du streichelst die nackte Babyhaut,

obwohl du dir das kaum traust …

Doch dann liebkost du zärtlich mit Hand und Augen,

den nackten Erdenbürger und kannst es kaum glauben,

dass alles ist an ihm vorhanden, nichts diesem Wesen fehlt,

sein Kommen ist und bleibt das größte Wunder dieser Welt!

 

Von nun an vergehen im Flug die Jahre,

das Baby wird groß, bekommt mehr Haare.

Der Mensch ist erwachsen und steht im Leben,

kann jetzt den Eltern seine Liebe geben.

Mit Glück bleibt auch das Kind im Ort

und zieht nicht eines Tages fort.

 

Wiederum vergehen Zeiten,

das Kind kann die Eltern begleiten ...

vielleicht noch auf ihrem allerletzten Weg,

jedes nicht gesagte Wort kommt nun zu spät.

 

Und dann! Dann ist auch das einstige Baby alt,

sein Lebenslicht geht aus – und es wird kalt.

Und so nackig wie es ist gekommen,

wird es jetzt mitgenommen …

als alter Mensch geht er nun fort!

Nackig! An einen nicht bekannten Ort.

 

Die Moral von dem Gedicht

Nackt kommst du auf die Welt

und du hast jetzt noch kein Geld.

Und du gehst auch nackt von dieser Welt,

mitnehmen kannst du nun nicht dein Geld.

Drum lebe! Lebe heute! - Im Jetzt und Hier!

Dass du noch lange lebst, das wünsch’ ich dir.

© Barbara Acksteiner / 2021